GeoS-TECHIS: Industrielle Heizung und Kühlung mit geothermischer Energie

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Mit geothermischer Energie CO₂-Emissionen in der Industrie senken

Das EU-Horizon-Projekt GeoS-TECHIS konzentriert sich auf die Integration geothermischer Energie in industrielle Heiz- und Kühlsysteme. Das Ziel ist es, industrielle CO2 -Emissionen um 60-75 % zu reduzieren. Um diese Emissionsreduktion zu erreichen, werden im Rahmen des Projekts geothermische Ressourcen mittlerer Tiefe in Kombination mit Wärmepumpentechnologien untersucht.

 

GeoS-TECHIS steht im Einklang mit der Vision der EU für eine klimaneutrale Zukunft


Laut des Green Deals der EU sollen bis 2030 die Netto-Treibhausgasemissionen um mindestens 55% (im Vergleich zum Stand von 1990) verringert und bis 2050 eine EU-weite Klimaneutralität erreicht werden. Die Energiewende spielt hierbei eine entscheidende Rolle, denn ca. 75% der gesamten Treibhausgasemissionen der EU entfielen 2023 auf den Energiesektor.

Zur Verwirklichung dieser Anstrengungen wird derzeit hauptsächlich die Industrie ins Visier genommen. Denn sie macht nicht nur einen Großteil unseres Energieverbrauchs aus, sondern ist zudem vorwiegend abhängig von fossilen Brennstoffen.

An dieser Stelle wird Geothermie und damit auch unser Projekt GeoS-TECHIS relevant. Durch ihre stabile Energieversorgung, Wetterunabhängigkeit, niedrigen Lebenszykluskosten und der geringen Emissionen gilt Geothermie im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien als vielversprechend. In diesem Sinne versucht GeoS-TECHIS das geothermische Potenzial der EU zu nutzen, um die erwarteten Netto-Null-Emissionen im Industriesektor zu erreichen und den Übergang zu einem nachhaltigen Energiesystem zu schaffen. 

 

Gesellschaftliche Akzeptanz von Geothermie stärken und Stakeholder einbinden

 

Um sicherzustellen, dass soziale Aspekte in der Projektplanung und -durchführung berücksichtigt werden, bearbeiten das Fraunhofer IAO und das IAT der Universität Stuttgart folgende Schwerpunkte:

  • Entwicklung sozialer Indikatoren für eine Lebenszyklusanalyse,
  • Analyse der Wahrnehmung von Öffentlichkeit und Stakeholdern in Bezug auf Geothermie,
  • Erstellung von Bildungsmaterialien zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit und Stakeholder,
  • Erarbeitung eines Whitebooks sowie politischer Empfehlungen für die Integration geothermischer Technologien in den Industriesektor

 

Das Projekt

GeoS-TECHIS zielt darauf ab, ein innovatives thermisches System einzuführen, das die Integration geothermischer Energie und digitaler Lösungen in industrielle Heiz- und Kühlprozesse verbessert. Wodurch gleichzeitig die Dekarbonisierung industrieller Energiesysteme vorangetrieben wird.

 

Im Rahmen von GeoS-TECHIS werden daher folgende Lösungen entwickelt:

  • Ein thermisches System, das für vielseitige industrielle Anwendungen konzipiert ist und geothermische Quellen, industrielle Überschusswärme und erneuerbare Energien effizient nutzt.
  • Innovative Konzepte für die Speicherung von Hochtemperatur-Wärmeenergie (TES), die sich auf die betriebliche Flexibilität in industriellen Kontexten mit nachhaltigen Wärmeflüssigkeiten konzentrieren.
  • Hybride digitale Modellierungswerkzeuge zur Optimierung industrieller  Wärmeprozesse und zur Unterstützung der Industrie bei der  Dekarbonisierung durch maßgeschneiderte Fahrpläne.
  • Sichere Betriebspraktiken, umfassende Folgenabschätzungen und die Kartierung des geothermischen Energiepotenzials.
  •  Bildungsmaterialien und Workshop-Berichte zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit und Stakeholder für Geothermie.
  • Ein Whitebook und politische Empfehlungen für die Integration geothermischer Technologien in den Industriesektor.

 

Unsere Rolle in GeoS-TECHIS

Um sicherzustellen, dass soziale und öffentliche Belange in GeoS-TECHIS integriert werden, sind das Fraunhofer IAO und das IAT der Universität Stuttgart am Arbeitspaket 6 „ASSESS“ mit folgenden Aufgaben beteiligt:

  • Erweiterung der Lebenszyklusanalyse durch soziale Indikatoren
  • Analyse der öffentlichen Wahrnehmung und Stakeholder-Perspektiven
  • Erstellung von Kommunikationsmaterialien zur Information der Öffentlichkeit
  • Entwicklung von Handlungsleitfäden für die Umsetzung der Integration des geothermischen Systems für Politik und Industrie

 

Unsere Partner

  • ENGINSOFT: Projektkoordination
  • Fundación Instituto Tecnológico de Galicia (ITG): Wissenschaftliche Koordination
  • STINEF: Forschungspartner
  • Universität von Ljubljana: Forschungspartner
  • AITOWN: Forschungspartner
  • LEITAT: Forschungspartner
  • Clausius: Technologieanbieter
  • KAUMAN SAU: Demo-Partner
  • FORTRINO: Verwertungspartner

 

Umfrage zur Geothermie in Galizien

In Galizien (Spanien) steht der nächste Meilenstein im GeoS-TECHIS-Projekt bevor: der Start einer öffentlichen Umfrage zur Akzeptanz von Geothermie in der Industrie. Die breite Öffentlichkeit wird zu Vorteilen, möglichen Bedenken und ihrem Informationsstand befragt. Ziel ist es, Wissenslücken zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zur Förderung der Akzeptanz zu entwickeln. Wir freuen uns auf wertvolle Rückmeldungen für den weiteren Projektverlauf!

 

Wie geht es weiter?

GeoS-TECHIS startet mit voller Energie in die zweite Hälfte des ersten Projektjahres! Der Übergang von der Planung zur Umsetzung läuft: Der Prototyp für das geothermische Heiz- und Kühlsystem ist entworfen, es wird an Wärmespeichern, neuen Flüssigkeiten und einem hybriden Digital Twin gearbeitet. Bis Jahresende erwarten wir einen fertigen Prototyp, eine IIoT-Infrastruktur und erste messbare Ergebnisse zur Emissionsreduktion.

Teststandort KAUMAN in Spanien

Ab 2027 wird der KAUMAN-Demonstrationsstandort in Spanien unsere Technologien im industriellen Umfeld testen. Ziel ist es zu zeigen, wie integrierte Lösungen Planungskosten um bis zu 25 % senken, die Effizienz steigern und als Modell für Branchen wie Produktion und Chemie dienen können. Beim GeoS-TECHIS-Treffen am 1. April besuchten die Partner den Standort und erhielten wertvolle Einblicke. Ein herzliches Dankeschön an KAUMAN für den freundlichen Empfang! 

Projektmeeting in Spanien

Vom 1.-2. April 2025 traf sich das Konsortium in Mondariz, Spanien. Am ersten Tag stellten alle Partner ihre Fortschritte vor, SINTEF präsentierte ihr thermisches System, und der Demonstrationsstandort KAUMAN wurde besichtigt. Tag zwei begann mit einem Workshop zu Life Cycle Assessment (Leitat), gefolgt von einem Workshop zu Stakeholder-Mapping und Verwertungsstrategien (Fraunhofer, Fortrino). Das Treffen lieferte wertvolle Impulse für die weitere Zusammenarbeit. 

Projektstart von GeoS-TECHIS

Industrielle Prozesse unter 200 °C verursachen fast 30 % der industriellen CO₂-Emissionen Europas, bleiben aber oft unbeachtet. Das Projekt GeoS-TECHIS, gefördert durch Horizon Europe, entwickelt ein hocheffizientes System zur Nutzung geothermischer Energie, das Emissionen um bis zu 75 % senken kann. Der Kick-off fand vom 16.–18. Oktober 2024 bei EnginSoft in Padua statt. Zum Einsatz kommen Hochtemperatur-Wärmepumpen, Wärmespeicher und ein Digitaler Zwilling.

Wir laden Sie ein, den Weg des Konsortiums zu verfolgen und zu erfahren, wie das Projekt zur Energiewende in Europa beiträgt.

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