
Die Zulieferung und Verteilung von Waren in die Geschäfte der Landeshauptstadt ist die Hauptaufgabe der innerstädtischen Logistik, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu bedienen. Diese Aufgabe ist für die Logistiker und die Logistikunternehmen eine zunehmend größere Herausforderung. Abnehmende Losgrößen, gesteigerter Bestellrhythmus, daraus folgend eine zunehmende Verkehrsleistung in Verbindung mit gesteigerten Komfort- und Erholungsansprüchen der Bevölkerung und die zwingende Berücksichtigung der Umweltanforderungen in Stuttgart erfordern neue Überlegungen zur Warenverteilung. Deshalb wurde das Fraunhofer IAO von der IHK Region Stuttgart mit der Durchführung einer Kurzstudie beauftragt, um weitere Impulse für eine Verbesserung der Innenstadtlogistik in Stuttgart zu geben. In der öffentlichen Sitzung des städtischen Ausschusses für Umwelt und Technik am 17. März 2015 wurden die Ergebnisse durch das Fraunhofer IAO vorgestellt.
Den Ausgangspunkt der Kurzstudie bildet die Frage, ob die Ausgestaltung des öffentlichen Stadtraums in Stuttgart mit den Auswirkungen und Anforderungen moderner Logistikkonzepte kompatibel ist. Diese Frage ist aus heutiger Sicht schwierig zu beantworten, da innerstädtische Logistik hauptsächlich ein Gegenstand betrieblicher und zwischenbetrieblicher Organisation von Unternehmen (B2B) und ihren Kunden ist (B2C), welche für öffentliche Planungsträger kaum nachvollziehbar ist und die demnach auch nur bedingt in die heutige Stadtentwicklungsplanung miteinfließen kann. Dabei wird jedoch ein erhebliches Potenzial verschenkt innerstädtische Logistikprozesse effizienter, ressourcenschonender und vor allem stadtverträglicher zu gestalten.
Damit die aus Logistikprozessen resultierenden Anforderungen an die räumliche Ausgestaltung des urbanen Raums in Zukunft entsprechend in der Stadtplanung Berücksichtigung finden können, müssen zunächst die räumlichen Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Logistikkonzeptionen und dem jeweiligen Zielgebiet (z.B. Innenstadt / Zentrum, innerstädtisches oder suburbanes Wohnquartier, Gewerbe- / Industriegebiet, usw.) untersucht werden. Dabei muss das Ziel einer solchen Untersuchung sein, in Zukunft Verbesserungsmaßnahmen für eine stadtverträglichere Logistik konkret verorten und implementieren zu können. An dieser Stelle setzt die Kurzstudie an: In einem klar definierten Stadtausschnitt im Bereich der Kerninnenstadt werden anhand einer konkreten Maßnahme für stadtverträglichere Innenstadtlogistik - dem Einsatz von Lastenrädern in der Paketzustellung - die damit verbundenen räumlichen Wechselwirkungen aufgezeigt und ein entsprechendes Lastenradkonzept wurde erarbeitet.